Kräuterplausch 2024 – die Zweite: „Tinkturen und Öle“

       

Zu diesem Thema trafen sich rund 20 Interessierte am 11.07.2024 um 17 Uhr im Kräuterlehrgarten Roßwein, im Schuldurchgang an der Jahnstraße 5.

Zur Einleitung gab Frau Ende einer Vielzahl neuer Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder einen kurzen Überblick zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren von Kräutern und was sie bei der heutigen Veranstaltung erwartet. Bei diesen Ausführungen kam unter anderem zur Sprache:

  • Was brauche ich überhaupt für ein Jahr?
  • Was davon habe ich im eigenen Garten oder muss ich suchen?
  • Was habe ich für Trocknungsmöglichkeiten (luftig ohne Windzug, staubarm/-frei, dunkel, warm aber ohne direkte Sonneneinstrahlung)?
  • Dass man feine Bestandteile und Blüten wie Rosenblüten/-knospen einzeln hinlegen oder z. B. wie die Holunderblüten auf einen Strick hängen soll. Hingegen kann man z. B. Schafgabe und Johanniskraut im Bündel trocknen.
  • Dass die Ringelblume gerade Hochsaison hat, so wie eigentlich fast das ganze Jahr, wenn es keinen strengen Frost gibt. Im Falle des Frostes ist diese aber dennoch lange von März/April bis November zum Sammeln verfügbar.

Auf die Frage was die Anwesenden denn bereits getrocknet haben hörte man Curry, Oregano, Lavendel, Zitronenmelisse und Vieles mehr.

Als Einstimmung auf das Veranstaltungsthema gab Frau Ende einen Überblick über die Möglichkeiten der Konservierung. Hierzu zählt unteranderem das Entziehen von Wasser durch Trocknen oder mit Hilfe von Salz oder Zucker. Für die am 11.07.24 herzustellenden Öle und Tinkturen ist jedoch Öl und Alkohol das Mittel der Wahl. Hierbei gilt beim Alkohol zu beachten, dass dieser am besten 40 % haben sollte, wobei 38%iger auch noch zur Anwendung kommen kann.

Zum weiteren Vorgehen, also dem Lösen der Pflanzenstoffe, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass es in der Literatur verschiedene Angaben gibt. Diese wechseln zwischen einem hellen bzw. dunklen Ort und der Zeit von 3 bis 6 Wochen. Frau Ende gab ihre gemachten Erfahrungen zu bestimmten Tinkturen, wie die aus der Ringelblume, weiter. Dabei ging sie auch darauf ein, dass es wichtig ist, eine Beschriftung anzubringen bzgl. des Datums des Ansatzes und der verwendeten Pflanzen, was sie auch beim Trocknen empfiehlt. Weiterhin verwies sie darauf, dass die Pflanzenteile nach der entsprechenden Zeit durch Filtrieren/Abseihen entfernt werden sollen, der Auszug anschließend dunkel zu stellen ist und die Auszüge, die zu Salben weiterverarbeitet werden sollen, im Kühlschrank aufzubewahren sind. Der Auszug kann auch direkt als Tropfen oder im Wasser verdünnt angewendet werden, je nach den verwendeten Bestandteilen. So kann man Ringelblumentinktur sowohl für die innere als auch äußere Anwendung nutzen z. B. bei Mückenstichen, auf Wunden – also feucht auf feucht, bei Narben, bei schwerer Verdauung oder als Stimmungsaufheller/Antidepressiva. Auch das Johanniskrautöl kann bei Hormon-/Stimmungsschwankungen angewendet werden, wie auch bei Nervenleiden oder zur Unterstützung der Heilung durch seine antibakterielle Wirkung. Zur Verwendung eignet sich jedoch nicht die Zuchtform des Krautes. Wenn das Johanniskraut zur Salbe weiterverarbeitet werden soll, setzt man es laut Frau Ende als Auszug im Öl an und stellt es 4 Wochen an einen hellen Standort, jedoch nicht in die volle Sonne, die Ostseite wird empfohlen.

Nach der Theorie folgte die Praxis. Frau Ende stellte hierzu drei Rezepte für die Ringelblumenblütentinktur, das Johanniskrautöl und den Likör von der Schwarzen Edelraute vor. Im Anschluss erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Gartenrundgang noch verschiedenste Informationen zu den vorhandenen Pflanzen. Danach konnten alle nach Rezept oder nach eigenen Vorstellungen die Zutaten für die Öle und Tinkturen aus dem Pflanzenangebot des Kräuterlehrgartens oder dem Mitgebrachten von Frau Ende wie schwarze Edelraute, Johanniskraut, Kardamomkapseln, Koriandersamen, Gewürznelke, Zimt, Zucker, Alkohol und Öl zusammenstellen. So kam es im Garten zu Gesprächen unter den Anwesenden, was dieser oder jener verwenden wolle, bevor man reges Klappern von Gläsern und Flaschen sowie angeregte Unterhaltungen aus dem Arbeitsraum vernahm.

Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, selbst einmal eine Tinktur anzusetzen, folgt hier noch das Grundrezept. Sie benötigen leere ausgekochte oder im Geschirrspüler gereinigte Gefäße, kleingeschnittene Pflanzenteile, Öl oder Alkohol. Zur Verwendung können getrocknete, angetrocknete oder frische Pflanzenteile kommen. Die Bestandteile müssen mit der Flüssigkeit vollständig bedeckt, jedoch das Gefäß nicht randvoll gefüllt sein. Wenn man frische Zutaten verwendet, empfiehlt Frau Ende, diese nach dem Sammeln kurz liegenzulassen, um den Insekten eine Fluchtmöglichkeit zu geben. Das Gefäß muss, zum Entweichen von Blasen, immer mal geöffnet werden. Ebenso ist es empfehlenswert, je Tinktur nur eine Pflanze zu verwenden.

 

Beim nächsten Kräuterplausch am 15.08.2024 ab 17 Uhr geht es um Kräuterbuschen. Traditionell werden Kräuterbuschen seit Jahrhunderten zu bestimmten Festtagen gebunden. Sie erfahren die wichtigsten Kräuter für den Strauß, sammeln die Zutaten dafür im Kräutergarten und binden daraus einen Kräuterbuschen, welchen Sie mit nach Hause nehmen und trocknen können. Bitte bringen Sie Gartenschere und Handschuhe mit. Zum Abschluss in 2024 geht es am 19.09.2024 ab 17 Uhr um Salben.

 

Die erforderliche Anmeldung zur Teilnahme, richten Sie bitte ans Bürgerhaus. Frau Sommer und Frau Trienitz vom Team des Bürgerhauses erreichen Sie unter der Anschrift Markt 8, 04741 Roßwein, telefonisch bzw. per WhatsApp unter 034322 581431 oder 0179 4218801 und per Mail unter email hidden; JavaScript is required.

 

Das Begegnungszentrum Roßwein e. V. mit angeschlossenem Kräuterlehrgarten bedankt sich herzlich für die Arbeit und Kooperation beim Bürgerhausteam, insbesondere dass Sie auch dieses Jahr Frau Ende und Frau Kawelke wieder als fachliche Begleitung zu den Veranstaltungen gewonnen haben. Wir wünschen uns allen, auch für die zweite Hälfte der Veranstaltungsreihe, gutes Gelingen.

 

 

Text/Bild: Familie Weigel, Team des Bürgerhauses Roßwein (Astrid Sommer & Madlen Trienitz)